

Ich bin in Japan angekommen - leider vorerst ohne mein Fahrrad, aber einen Tag später waren wir wieder vereint (zu sehen im Bild rechts). Am zweiten Tag bin ich dann vom Narita Flughafen/ Tokio nach Noda gefahren, das ist eine Strecke von etwa 75 km. Mein erster Tag auf dem Rad und schon regnet es! Meine vermeindlich wasserdichte Kleidung gab nach 3 Stunden Dauerregen den Geist auf. Ich habe mir meine Route mit Google herausgesucht, was an sich eine gute Idee gewesen wäre, wenn ich japanisch oder gar japanische Wegweiser lesen könnte. Ihr könnt euch vorstellen, was dann passiert ist. Ich hab mich schrecklich in Reisfeldern (vom Flugzeug aus gesehen; im linken Bild) verirrt, die sich von der einen zur anderen Seite des Horizontes zu erstrecken schienen. Dann habe ich meinen erst kürzlich erworbenen Kompass benutzt um zumindest die richtige Richtung zu finden. In Anbetracht dessen, dass ich nie zuvor einen Kompass gebrauchen musste, habe ich mich gut geschlagen. Doch dann habe ich es geschafft, in einem der Reisfelder durch eine riesige Pfütze zu fahren, was einen platten Hinterreifen zur Folge hatte, der eigentlich bereits genug damit zu tun hatte, den 30 kg Gepäck standzuhalten. Mit Mühe und Not habe ich das Fahrrad in die nächste Wohnsie

dlung schieben können. Dort traf ich glücklicherweise auf eine Frau mit ihrem Sohn. Ich bat sie, mein Fahrrad bei ihr reparieren zu dürfen. Sie war sehr nett und sprach auch ein wenig Englisch. Sie hat sofort ihre Garage für mich freigeräumt, sodass ich mein Fahrrad reparieren konnte, ohne nass zu werden. Mal abgesehen davon, dass ich ohnehin schon von oben bis unten durchgeweicht war. Eine sehr nette Geste. Die freundliche Dame brachte mir dann noch japanischen Tee und Brötchen - genau das Richtige für Körper und Geist in dieser Situation. Als mein Fahrrad wieder voll funktionstüchtig war, fuhr ich noch weitere zwei Stunden, um dann mein Lager in einem Wald nahe der Autobahn 16 aufzuschlagen. Es war schon recht dunkel, deshalb musste ich mich beeilen. Wie praktisch, dass ich vorher noch nie ausprobiert habe, das Zelt aufzubauen... Etwa 20 Minuten später saß ich dann im Zelt und brachte den Gaskocher in Gang.
Am nächsten Tag fuhr ich nach Noda. Dort habe ich ein schönes Plätzchen für mein Zelt (Bild oben links) im Park eines buddhistischen Tempels (Bild unten links) gefunden. Das wird mein Zuhause für diese Woche sein, da ich an den Trainingseinheiten hier im Bujinkan Hombu Dojo

teilnehme. Im Bild ganz unten seht ihr eine Ehrenstatue und auf der rechten Seite einen buddhistischen Schrein; beides habe ich hier entdeckt. Ich habe vor, mit 4000 Yen (ca. 30 €) am Tag, die Gebühr für das Training eingeschlossen, auszukommen. Der Vorteil in der Stadt zu zelten ist, dass ich nicht weit fahren muss, um alles zu erreichen, was ich benötige. Morgens bekomme ich Wasser für meinen Tee und dann beginne ich den Tag mit einigen Dehnungsübungen. Danach folgt eine zwanzigminütige Meditaion unter der Pagode des Tempels. Dann gibt es ein vernünftiges Frühstück, bevor ich zum Training gehe. Ich rasiere mich in der hiesigen Bibliothek und versuche das so normal wie möglich für einen Gajin (Fremden) aussehen zu lassen. Jede andere Art der Körperpflege findet nachts im Tempel statt, woher auch das Wasser für die Pflanzen stammt... Brrr. Ich bin sehr überrascht, dass mein Zelt im Park noch kein Aufsehen erregt hat. Ich fühle mich hier so dermaßen

sicher, dass ich eigentlich meine Sachen auch unbeaufsichtigt lassen könnte, ohne mir Sorgen um sie zu machen. Das mache ich natürlich nicht, aber so geschützt fühle ich mich in Japan. Die Leute sind über alle Maßen freundlich und es ist sehr einfach sich auch mit nur rudimentärem Japanisch zu verständigen. Am Montag werde ich meine Reise in Richtung Westen fortsetzen - das Japanische

Meer nach nur einer Woche schon in Sicht. Ich werde mich wohl an den Hauptstraßen orientieren, denn ich möchte mich nicht zu sehr verirren. Wenn man einen Blick auf die Karte wirft, sieht man nur Berge. Ich werde mich an die Autobahnen 16, 17 und 18 halten, um ans Meer zu gelangen. Es wäre zu riskant kleinere Straßen zu nutzen, da ich vielleicht die Beschilderung nicht entziffern kann... Das war es erst mal, viele Grüße aus Japan an euch da draußen!
Vorbereitung und Ankunft: (Nachrichten aus
twitter, frei ins Deutsche übersetzt);
"Das Essen ist, na ja, interessant... Ohne die Hilfe eines jungen Japaners hätte ich wahrscheinlich nicht mal eine fleisch- und fischfreie Nudelsuppe bekommen ;)""Gerade habe ich in einem Hotel ganz in der Nähe vom Flughafen eingecheckt und bin zum hiesigen Tempel gegangen, riesengroß und wunderschön. Da habe ich mir gleich den Festumzug angesehen, der heute stattfand."
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So, bin gerade in Tokio angekommen und wurde von einem freundlichen BA Mitarbeiter informiert, dass mein Fahrrad in Kü
rze eintreffen wird - morgen...""
Es passt, oder nicht? Nein, argh... Es passt nicht. Die Fahrradkiste ist zu groß für den Übergrößen-Check-In... Hmm. Dann müssen die es zum Flugzeug tragen"
"
Gewicht des Fahrers: 80 kg, Rad: 15 kg, Gepäck: 33Kg, Gesamtgewicht: 128 kg, vor dem Abendbrot..."
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Noch weniger als 24 Stunden! Ich drucke mir gerade meine Strecke aus. Vom Flughafen nach Noda, etwa 80 km."
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So, nach einem langen Tag, an dem ich meine Ausrü
stung zusammengesucht habe, habe ich es geschafft und habe jetzt alles zusammen. Auf die Plätze, fertig, LOS!"
"
Ok, das ist ziemlich cool. Ich kann euch jetzt, dank der Technologiegö
tter, ü
ber mein Handy auf dem Laufenden halten."
"Ich bin momentan dabei meine die 1000 Miles Challenge vorzubereiten: 1600 km durch Japan mit dem Fahrrad."
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