Ich packte dann schnell meine Sachen und war um 10 Uhr abfahrbereit. Um nach Takayama zu kommen wollte ich die R158 nehmen. Das ist eine Strecke von ziemlich genau 100 km, die wieder über die Japanischen Alpen, durch den Chibusangaku Nationalpark in
Weitere schreckliche 15 km bis es endlich Mittag bei einer Naturheilquelle gab. Dort habe ich Kirschbäume entdeckt, die noch in voller Blüte standen – eine Seltenheit, da die Blüten normalerweise um diese Jahreszeit bereits verwelkt sind. Dies ist ein Anzeichen dafür, wie hoch in den Bergen ich mich befand. Ich bin durch 18 Tunnel gefahren, der längste war diesmal 4000 Meter lang und hatte keinen Seitenstreifen. Man musste dort aber Maut zahlen an einem Automaten und ich habe vergebens versucht meine 1000 YEN in die Maschine zu stecken. Die Autofahrer hinter mir mussten warten und einer von ihnen kam auch schon aus seinem Fahrzeug. Ich wurde dann aber gerettet von einem Mitarbeiter der Mautstation, der mir half mein Fahrrad auf die andere Seite der Barriere zu tragen und mir erklärte, dass ich nicht zahlen müsse.
Ich fuhr die Serpentine hinauf und kam zu einer Baustelle mit nur einspurigem Verkehr. Diese Baustellen werden immer von zwei Leuten mit roten und weißen Flaggen und Walky Talkys gemanagt. Ich fuhr an einem von ihnen vorbei und dann brauchte ich ganze zehn Minuten, um die Baustelle zu passieren, da ich zwischendurch anhalten musste um Luft zu holen. Der Mann auf der anderen Seite grinste mich an und ich drehte mich um, um die Schlange von Autos zu bemerken, die sich hinter mir gebildet hat und darauf wartete, dass ich endlich die Straße räume. Hihi… Noch ein Tunnel und dann war es geschafft! 70 km bergauf hatten endlich ein Ende. Ich war an der anderen Seite des Parks angelangt. Takayama war noch 30 km entfernt. Ich sah ständig Busse, die Touristen in den Park brachten und Leute, die die vielen Quellen und Naturbäder genossen.
Am Gipfel des Berges sprach ich mit einem Paar, die Kräuter gepflückt haben (Wasabi, u.a.) und habe mich nach dem Onsen in Takayama erkundigt. Von nun an ging es nur noch bergab und ich habe meinen neuen Rekord aufgestellt: 68 km/h. Dazu musste ich mich aber auf die Lenkerstange legen und wie verrückt strampeln. Die nächsten 30 km vergingen wie im Flug. Für den Weg nach oben habe ich sechs Stunden gebraucht, für den nach unten 45 Minuten. Das war eine schöne Belohnung. Mein Herz machte einen Freudensprung und ein paar Motorradfahrer haben gehupt und mir Daumen nach oben gegeben.
Als ich endlich in Takayama ankam, hielt ich an einem Tempel, in dem sich auch eine Jugendherberge befand, um meine Geräte, die Akkus haben, aufzuladen und ein Bad im tempeleigenen Onsen zu nehmen. Die Jugendherberge war sehr schön und fühlte sich schon fast luxuriös an. Als Tempel werden dort die strengen Schließzeiten (21.45 Uhr) und die Nachtruhe (22 Uhr) sehr genau beobachtet. Morgens konnte man Trommeln und Gesänge aus den Schlafsälen hören. Ich war einer von nur drei Gästen und habe dort sehr gut geschlafen.
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