Sunday, 13 June 2010

Invergarry nach Carbisdale Castle

Wir übernachteten in einer unabhängigen Jugendherberge südlich von Loch Ness, in der Nähe von Invergarry. Die Unterkunft war okay, wir hatten dort sogar kostenloses Internet. Nach einem schnellen Frühstück ging es auch schon los. Es war ein kleiner Abstecher geplant, um einen Schulfreund von Damian zu besuchen. Ich war heute Autofahrer und Kameramann und hielt mich von Fahrrädern fern. Nach 8 km kamen wir zum Caledomian Hotel, genannt „The Caley“ in Fort Augustus. Chris begrüßte uns dort und zeigte uns alles. Dann gab es das zweite bzw. dritte Frühstück (für Oli) und wir konnten lauschen wie Damian Dudelsack spielte. Das war sehr unterhaltsam. Danach verabschiedeten wir uns, gingen raus und redeten noch ein Weilchen über dies und das, irgendwie auch um das Radfahren hinauszuschieben. Wir waren alle ziemlich fertig.


Dann ging es weiter in Richtung Fort Augustus Abbey. Wir kamen vorbei an der Benedictine School, die Damian einst besucht hat. Bei dieser Gelegenheit erzählte er gleich ein paar Anekdoten aus seiner Schulzeit und was er damals mit seinen Mitschülern alles angestellt hat. Es vergingen gefühlte Ewigkeiten bis die Jungs wieder auf ihre Räder stiegen…


Die heutige Tour ging entlang der Südseite des Loch Ness. Es kamen ein paar steile Anstiege und rasante Abfahrten, immer mit einer wundervollen Aussicht und mit den ungeduldigsten Autofahrern auf der bisherigen Fahrt. Manche Leute dort waren wirklich sehr rücksichtslos und wollten um jeden Preis schnell von A nach B kommen, obwohl die Straßen von Radfahrern, Fußgängern und auch Pferdekutschen gleichermaßen genutzt wurde. Während Ian mich navigierte, schoss er einige gute Fotos und filmte. Nahe der Burg Urquhart aßen wir zu Mittag und erzählten uns Geschichten über Leute, die im Loch Ness ertrunken sind (bei einer recht konstanten Temperatur von 2°C) und über schweres Wasser, das von U-Booten genutzt wird um nach unten zu tauchen. Ian merkte an, dass es sich dabei um Deuteriumoxid oder aber auch um Deuterium Protium Oxid handelt. Danke Ian, das habe ich mich schon immer gefragt!


Wir fuhren dann nach Inverness. Die Radler folgten dem Navi. Jorrin wartete an der Brücke nach Moray Firth, wo er vom Van eingesammelt und rübergebracht wurde. In Munlochy bog Damian in eine Seitenstraße um einen Geldautomaten aufzusuchen. Oli und Jorrin warteten und warteten und fuhren dann weiter nach Colbokie. Dann ging es in die Highlands mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h und einer Regenwand im Rücken. Plötzlich fing Damian an schmutzige Lieder zu singen und hob das Tempo an auf 40 km/h – bergauf, Gegenwind. Niemand weiß woher er diese Energie nehmen konnte mit 125 km im Rücken und noch weitere 20 bis zur Herberge.

Wir passierten die Spitze des Struie (372 Meter), wo Ian und ich auf eine Gruppe von Radlern trafen, die ebenfalls von Lands End nach John O Goates unterwegs waren. 16 Tage haben sie sich Zeit genommen, bei ihnen war es eine Frühstückschallenge. Im Wechsel war jeder mal für das Frühstück verantwortlich, es musste besser sein als das am Tag zuvor, gelingt dies nicht, ist dieselbe Person am nächsten Tag wieder dran. Deren Taschen waren nicht voll mit Sachen, sondern mit Lebensmitteln! Nachdem wir uns mit ihnen nun schon eine Stunde unterhalten hatten und unsere Gefährten noch nicht in Sicht waren, fuhren wir weiter nach Westerfearn, 10 km von Carbisdale Castle entfernt.

An der Herberge angekommen, bewunderten wir die Schönheit der alten Burg. Wir machten ein paar Fotos, unterhielten uns mit anderen Gästen und fingen an das Abendessen vorzubereiten: würziger Gemüseeintopf, Salat, Sellerie und Hummus. Die anderen kamen gegen 17 Uhr dort an, zogen sich um und kamen zum Essen. Damian machte im Anschluss Haggis. Es folgte der Haggis Toast und Applaus.



Wir übernachteten in einem 12-Personen Schlafsaal. Ich aktualisierte den Blog wieder ein wenig, Ian sortierte die Bilder und überprüfte die Kameras. Jorrin, Damian und Oli gingen ins Pub. Um 1.30 Uhr war Schlafenszeit, bei uns beiden zumindest…


Morgen ist der letzte Tag der 1000 Meilen Challenge LEJOG 2010.


Zitate:

Oli: „Gentlemen, willkommen in der Trödel-Zone! Ich habe heute bereits 3 mal gefrühstückt, wir haben auf diversen Instrumenten gespielt, über 50 Fotos geschossen und dabei erst 8 km zurückgelegt.“


Damian: „Sich zu verirren ist eine Variante zur Verbesserung seiner geografischen Kenntnisse.“

Unbekannt: „Ich glaube das ist ‚Loch Faff’!“ (to faff – sinnlos herumtrödeln)


Dirk zu Oli: „Was gibt’s heute bei Radio Oli?“- „Momentan eine Störung…“

Wir messen Entfernungen in „Brightons“ (Strecke von London nach Brighton, ca. 100 km) oder in „Fahrten zur Arbeit“ (Oli – 50 km, Damian – 47 km, Dirk – 5 km)







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