Meine Herausforderung ist es 1000 Meilen (das entspricht etwa 1600 km) in verschiedensten Ländern mit dem Fahrrad zurückzulegen und dabei Natur und Kultur der unterschiedlichen Regionen zu entdecken. Ich hoffe auf meiner Reise einen Einblick in die Lebensträume, Hoffnungen, Sehnsüchte und Herausforderungen anderer Leute zu gewinnen.
Deuan und ich starteten beim Hampton Court (10.25 Uhr)
via Heathrow, Uxbridge, Beaconsfield
High Wycombe
Um 13.05 Uhr kamen wir in Aylesbury an und aßen dort zu Mittag (Backkartoffel mit Tunfisch).
Es war eine abenteuerliche Tour entlang des Kanals in Richtung Marsworth.
Ich wette, du traust dich nicht, über den Kanal zu springen!
meine leichteste Übung
Wenn man auf einem Kanalboot ist, sollte man einen starken Magneten haben um nach Pollern zu angeln...
zurück nach London (bei Chalfont/ Amersham)
am Ziel (The Bedford Pub, Balham)
Überblick:
- wir haben heute 160 km geschafft mit unserem Umweg über den Kanal - die Strecke war wesentlich flacher als die von London nach Brighton - das Wetter war okay, trotz einiger Schauer zwischendurch
Aylesbury 14.20 Uhr Aston Clinton Holton Amersham Chelfont Uxbridge Southall Hammersmith Putney Balham 17.45 Uhr
Fazit:
- heute habe ich mein Pulsmessgerät zu Hause vergessen, deshalb kann ich dazu keine Angaben machen - mein SKINS Shirt war verschollen, deswegen habe ich das von der LEJOG Tour angezogen, was sich als nützlich erwiesen hat - kein Sonnenbrand - die SKINS Shorts waren super - wie immer, sehr angenehm zu tragen - insgesamt ein toller Tag mit vielen schönen Erinnerungen
Diese Fahrt ist Teil von 3 Touren, die dazu dienen die SKINS C400 bib Shorts, das kurzärmelige Cycle Pro Shirt und das C400 Compression Baselayer Unterhemd zu testen. Nicht, dass wir die Fahrt sonst nicht gemacht hätten, aber so hatten wir die perfekte Ausrede jedes Wochenende unterwegs zu sein. ;)
… Was für ein wundervoller Abend. Jorrin, Deuan und ich entschieden gleich nach der Arbeit eine Tour zu starten. Das Wetter war einfach perfekt und es war mal etwas anderes an einem Freitag, statt am Samstag oder Sonntag, zu fahren. Für mich ging es in Brixton los, nachdem ich mir noch eine Pizza in einer neuen Pizzeria im Brixton Village Markt gegönnt und mein Pulsmessgerät eingestellt habe. Der Gurt um die Brust ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber es ist auch interessant jede Veränderung seines Pulses direkt mitzubekommen. Ich konnte meine persönlichen Parameter eingeben, sodass das Gerät meinen Kalorienverbrauch misst.
Kurze Zeit später traf ich Deuan am Fat Boys Café in Croydon. Wir wollten gern gemeinsam mit Jorrin losfahren. Als er aber nach 20 Minuten immer noch nicht aufgetaucht war, entschlossen wir uns ohne ihn abzulegen. Er würde uns bald einholen. Wir kamen in Farting Downs an, nachdem wir uns durch den freitäglichen Verkehr gekämpft hatten. Ein Anruf von Jorrin: Er ist drei Minuten von uns entfernt (das sagt er, wenn er meint, dass er so ungefähr in einer Viertelstunde da ein wird). Diese Gelegenheit nutzten wir, um die Aussicht zu genießen und ein paar Fotos zu schießen. Um dreiviertel sechs war es immer noch sehr heiß und die Sonne brannte. Wir setzten die Fahrt in Richtung Süden fort.
Jorrin holte uns ein (15 Minuten nach seinem Anruf). Er entschuldigte sich für seine Verspätung während wir seine neuen Räder bewunderten. Es ging weiter durch die wunderschöne Landschaft Südenglands – bergauf, bergab. Wir hielten an einer Tankstelle und bei einem Pub, um Wasser, Nüsse, Rosinen und Bananen zu holen. Zum Glück hatte ich ein paar Sachen in meinem Rucksack, die als nützlich erwiesen haben: ein zusätzliches Shirt und eine Hose, eine Haarschere, Trinkflaschen, Werkzeug und ein paar unidentifizierbare Dinge… Eben Sachen, die man auf so einen Trip mitnimmt…
Die SKINS bib Shorts und das Fahrradshirt waren die hochwertigste Kleidung, die ich je beim Radfahren getragen habe und ich wollte nun sehen wie es ist damit 115 km zurückzulegen. „Gute Sachen sind nicht billig und billige Sachen sind nicht gut.“ Deshalb habe ich für die LEJOG Tour erstmals etwas mehr Geld investiert, um mir hochwertige Shorts von Assos zuzulegen. Der Unterschied zu normalen Radlerhosen für ca. 70 € oder weniger war enorm. Ich war sehr positiv überrascht.
Es war toll die Landstraßen entlang zu sausen, sich gegenseitig zu überholen und bis an seine Grenzen zu gehen. Wir haben es alle sehr genossen auf unseren Rädern unterwegs zu sein. Dennoch war es ein seltsames Gefühl in den Abend hinein zu fahren, anstatt in den Tag. Als es dunkler wurde, strengten wir uns alle mehr an. Um auf die 115 km zu kommen mussten wir auch noch 20 km zusätzlich fahren.
Die SKINS C400 bib Shorts überraschten durch hervorragenden Sitz. Während der gesamten Fahrt musste ich sie kein einziges Mal richten. Ich konnte die ganze Zeit einfach in meinem Sattel sitzen und fahren, ohne dass mich die Hose irgendwie gestört hat.
Mit dem Cycle Pro Short Sleeve Jersey hatte ich schon einige Probefahrten in der Stadt hinter mir. Es trägt sich wirklich großartig. Es ist fast so als wäre es gar nicht da, zudem leitet es Feuchtigkeit direkt weg von der Haut, sodass man sich zu jeder Zeit wohl fühlt. Das einzige Manko: ein kleines Stück Plastik unten am Reißverschluss, das mich ab und zu mal gepiekt hat…
Wir kamen um kurz nach neun in Brighton an. Wir verbrachten noch kurz Zeit am Meer, tranken etwas und fuhren dann mit dem Zug zurück nach London. Das muss wiederholt werden, da waren sich alle einig, außerdem ist es eine bessere Beschäftigung als freitagabends im Pub zu sitzen… ;)
Statistiken:
Distanz: 115 km Zeit (inkl. Pausen): 4 Stunden und 45 Minuten Durchschnittsgeschwindigkeit: 24 km/h Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h Durchschnittlicher Puls: 145 Höchster gemessener Pulswert: 192 Kcal: 3100 (ja, die Strecke ist ziemlich hügelig)
Seht euch auch das Blog von unserem Mitstreiter Quentin an – „Leading The Tour” 2010. Er hat alle Stationen der Tour de France abgefahren. Er befindet sich auf einer beneidenswerte Reise durch die facettenreichen Landschaften Frankreichs.
Diese Fahrt ist Teil von 3 Touren, die dazu dienen die SKINS C400 bib Shorts, das kurzärmelige Cycle Pro Shirt und das C400 Compression Baselayer Unterhemd zu testen. Nicht, dass wir die Fahrt sonst nicht gemacht hätten, aber so hatten wir die perfekte Ausrede jedes Wochenende unterwegs zu sein. ;)
Sonntag…
Da sind wir wieder! Ich stand um 8 Uhr auf, ganz entspannt, es war schließlich Sonntag. Zum Frühstück gab es Kaffee und Brot mit Räucherlachs, nichts allzu schweres, denn ich war immer noch ziemlich gesättigt vom Grillabend zuvor.
Ich fuhr dann gegen 9 Uhr zu Jorrin. Gemeinsam ging es dann weiter nach Surrey auf der Suche nach einer geeigneten Straße für den Testlauf, ohne zu viele Unterbrechungen, Ampeln und Kreisverkehre. Wir kamen dann nach Lightwater. Ich war ganz schön aufgeregt, ich bin noch nie auf Zeit gefahren. Mein Puls lag etwa bei 80, was einerseits an der Erwärmung lag, aber auch an meiner Nervosität.
Dann stieg ich aufs Rad, stellte die Stoppuhr und das Pulsmessgerät ein und dann hieß es „auf die Plätze – fertig – LOS!“
Ich kam schnell auf Geschwindigkeiten über 40 km/h auf der geraden Strecke. Ein paar Kreisverkehre musste ich passieren, kam aber schnell wieder auf Tempo. Meine Höchstgeschwindigkeit verringerte sich auf 35 km/h, dort konnte ich sie allerdings halten. Die ersten Kilometer gingen ziemlich schnell vorbei und ich wäre auch noch schneller gewesen, wenn da nicht so ein paar unmögliche Kraftfahrer gewesen wären. An einigen Kreisverkehren meinten sie sehr stark abbremsen zu müssen, ohne dass ich eine Chance hatte an ihnen vorbeizukommen und dann fuhren sie einfach ab ohne zu blinken. Einmal hätte es fast gekracht…
Nach 10 km war ich schon recht erschöpft. Zwischendurch kamen immer wieder kleinere Anstiege, die mich zwangen aufzustehen und stärker zu treten. An einem anderen Kreisel musste ich den Fuß aus dem Bügel am Pedal nehmen und habe ich erst nach ca. 1 km wieder hineinbekommen. Man ist eben sehr an das eigene Fahrrad gewöhnt. 13,5… 14… 14,7… 15 km. STOPP!
Fazit:
Distanz: 15 km Zeit: 00:26:28 h:min:sec Durchschnittliche Geschwindigkeit: 34,1 km/h Höchstgeschwindigkeit: 48,6 km/h Durchschnittlicher Puls: 123 Kcal: 160
Die oben genannten Werte bedeuten eigentlich nicht viel, es sei denn man setzt sie in einen Kontext. Ich habe Werte einer vergleichbaren Strecke recherchiert und dabei kam heraus, dass ich in einer Reihe von 75 Testpersonen Platz 15 belegt hätte. Der schnellste hat für die Distanz 23 Minuten und 36 Sekunden benötigt. Jetzt bedeuten die Werte etwas!
Ich war sehr zufrieden mit meinem Ergebnis, zudem kam heraus, dass die neue Kleidung komfortabler ist und Vorteile verschafft.
Wir, das sind Jorrin, Dirk, Oli und Damian mit Ian als Unterstützung an unserer Seite, haben 1857 km mit dem Fahrrad zurückgelegt. Am Samstag, den 23. Mai 2010 ging es in Lands End los und am 1. Juni kamen wir in John O’ Goats an. Folgende Stationen absolvierten wir dabei: Cornwall (mit seinen wunderschönen, aber zum Radfahren absolut höllischen Bergen), Tintagel, Street in Somerset, Llanthony bei den Welsh Black Mountains )wo uns Deuan für 2 Tage Gesellschaft leistete), Peckforton Castle in Cheshire, Arnside in Cumbria, Newton Stewart, Galloway Hills, Ardrossan, Aran, Lochranza, West Highlands, Lochgilphead, Connel, Fort William, Invergarry, Caledonian Hotel in Fort Augustus, Loch Ness, Inverness, Dark Isle, Carbisdale Castle, Strathnaver, Betyhill… John O’ Goats.
Das alles haben wir für das Project Peru gemacht. Das Projekt bietet Unterkünfte für Kinder, die in Slums vor den Toren Limas leben. Ca. 30 Kinder sind bisher involviert, es ist also bis dato eine kleine Organisation im Vereinigten Königreich, die zu 100 % von Freiwilligen geleitet wird. Project Peru bietet Menschen in Not Lebensmittel, Kleidung, Bildung, ein Dach über dem Kopf und Freude am Leben in einem Land, in dem mehr als die Hälfte der Menschen mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen müssen. http://www.projectperu.org.uk
An alle, die uns auf unserem bisherigen Weg unterstützt haben ein riesengroßes DANKESCHÖN! Von den angestrebten 18000 Euro haben wir bisher 4800 Euro gesammelt. Alle die uns noch unterstützen möchten, sollten das hier tun: http://www.justgiving.com/1000MilesChallengeLEJOG
WOW – der letzte Tag der 1000 Meilen Challenge!! Ich kann gar nicht glauben, dass wir hier sind. Heute Morgen musste alles schnell ablaufen, wir mussten los um dem angesagten Regen zu entgehen. Beim Aufstehen war ich nicht so gut drauf, genau wie alle anderen, denn Damian hatte beschlossen ALLE in dem 5-Personen-Zimmer um 6.30 Uhr zu wecken… Ich hatte noch versucht mir die Decke über den Kopf zu ziehen – ZACK, da war sie weg. Jorrin ereilte gleich dasselbe Schicksal. Zum Frühstück gab es dann den Eintopf von gestern, Haferbrei und Toast (was für eine Kombination…). Dann ging es los!
Im Wetterbericht wurde starker Regen angesagt. Wir beeilten uns also und starteten um 8.15 Uhr. Wir überquerten einen Fluss auf einer Fußgängerbrücke, dann ging es weiter auf der A836, die erste einspurige Hauptverkehrsstraße, die wir auf der Tour hatten mit sehr wenig Verkehr. Bei Alnaharra fuhren wir auf die B873 entlang am Loch Naver, wir machten kurz Pause zum Essen, Trinken und Quatschen. Der Wettergott meinte es gut mit uns – kein Regen, kühle Luft, leichter Rückenwind. Damian gab mir einen kleinen Einblick in die Geschichte der Highlands, beginnend im 16. Jahrhundert. In knappen 1,5 Stunden hatte ich schon 60 km hinter mir. Die Zeit raste.
Als der Atlantik in Sicht war, machten wir Mittagspause. Wir waren alle wirklich motiviert das Ziel zu erreichen, jetzt wo es so greifbar war.
Damian hatte einen Platten, Ian hielt an um den Reifen zu kontrollieren. Er zog ihm einen neuen auf. Damian fuhr ein Stück im Windschatten des Vans um uns bald wieder einzuholen. In Thurso warteten wir auf die beiden. Wir saßen auf dem Gehweg, aßen Apfelkuchen und tranken Tee. Dann kam auch schon Damian angerauscht. Er hielt nicht an und auch Ian fuhr weiter, weil er keinen Parkplatz finden konnte. Wir konnten also nichts anderes machen als zu versuchen Damian wieder einzuholen. Oli hatte einen, nun ja… ich nenne es mal „Apfelkuchen-Schub“ und es viel Jorrin und mir plötzlich schwer mit ihm mitzuhalten.
Später drehte Jorrin ab um einen Abstecher an den nördlichsten Punkt des britischen Festlandes zu machen, Dunnet Head. Oli und ich waren weiterhin schnell unterwegs in Richtung John O Goats (JOG). Dabei überholten wir ein paar Radfahrer, die ebenfalls auf den Weg dorthin waren und mächtig viel Gepäck zu schleppen hatten. Gut, dass wir unseren Van dabei hatten. Kurz vor JOG überholte derselbige uns.
Um 17.30 Uhr war es vollbracht. 160 km in 8 Stunden, von denen wir nur 1,5 Stunden vertrödelt haben ;) Für die Dokumentation machten wir ein paar Fotos und filmten. Damian kam als nächstes an. Wir stießen in einem Café vor Ort auf unseren Erfolg an. Damians Eltern kamen auch dazu. Sie hatten für später einen Tisch im Seaview Hotel reserviert, wir machten uns also auf den Weg zum Hostel um uns frisch zu machen. Kein Jorrin weit und breit.
Unser Eintrag ins LEJOG-Buch:
„Oli, Damian, Dirk (nicht Jorrin) kamen heute in Trödelheim an und werden nie wieder zurückkehren."
Die Jugendherberge (4 km westlich von JOG) war in Ordnung, übertraf aber keine der vorherigen. Wir hatten ein 6-Personen-Zimmer mit nur einer Dusche. 23 Uhr wurden die Türen scharf geschlossen, ab dann gab es weder Ein- noch Austritt. Wir fühlten uns alle ein bisschen wie auf einer Klassenfahrt.
Wir fuhren dann mit dem Van zurück nach JOG um Ian und hoffentlich auch Jorrin. Damian hatte ein Taxiunternehmen angerufen um dann zum Restaurant zu kommen, aber 50 € für 8 km waren uns dann doch ein wenig zu teuer. Also noch eine letzte Radtour. Ian hatte sich in Schale geschmissen (sein Fahrradoutfit) und stach so ein bisschen hervor aus der Gruppe.Im Seaview gab es ein königliches Abendessen mit allem Drum und Dran. Ein schönes Gefühl. Wir blieben bis es Zeit war ins Hostel zurückzukehren. Wir stießen noch ein paar mal an, gegen 22.30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Es war immer noch sehr hell. Im Hostel ging die Party noch weiter. ;) Am nächsten Tag müssten wir wieder früh austehen, denn es war ein weiter Weg zurück nach London…
Zitate:
Oli (als wir in John O Goats auf Jorrin warteten): „Wir sind hier nun an einem Ort, der nach einem Holländer benannt wurde… Und warten auf einen Holländer.“
Unbekannt: „Es braucht eine Weile bis die Erdnussbutter in den Blutkreislauf eingetreten ist.“
Wir übernachteten in einer unabhängigen Jugendherberge südlich von Loch Ness, in der Nähe von Invergarry. Die Unterkunft war okay, wir hatten dort sogar kostenloses Internet. Nach einem schnellen Frühstück ging es auch schon los. Es war ein kleiner Abstecher geplant, um einen Schulfreund von Damian zu besuchen. Ich war heute Autofahrer und Kameramann und hielt mich von Fahrrädern fern. Nach 8 km kamen wir zum Caledomian Hotel, genannt „The Caley“ in Fort Augustus. Chris begrüßte uns dort und zeigte uns alles. Dann gab es das zweite bzw. dritte Frühstück (für Oli) und wir konnten lauschen wie Damian Dudelsack spielte. Das war sehr unterhaltsam. Danach verabschiedeten wir uns, gingen raus und redeten noch ein Weilchen über dies und das, irgendwie auch um das Radfahren hinauszuschieben. Wir waren alle ziemlich fertig.
Dann ging es weiter in Richtung Fort Augustus Abbey. Wir kamen vorbei an der Benedictine School, die Damian einst besucht hat. Bei dieser Gelegenheit erzählte er gleich ein paar Anekdoten aus seiner Schulzeit und was er damals mit seinen Mitschülern alles angestellt hat. Es vergingen gefühlte Ewigkeiten bis die Jungs wieder auf ihre Räder stiegen…
Die heutige Tour ging entlang der Südseite des Loch Ness. Es kamen ein paar steile Anstiege und rasante Abfahrten, immer mit einer wundervollen Aussicht und mit den ungeduldigsten Autofahrern auf der bisherigen Fahrt. Manche Leute dort waren wirklich sehr rücksichtslos und wollten um jeden Preis schnell von A nach B kommen, obwohl die Straßen von Radfahrern, Fußgängern und auch Pferdekutschen gleichermaßen genutzt wurde. Während Ian mich navigierte, schoss er einige gute Fotos und filmte. Nahe der Burg Urquhart aßen wir zu Mittag und erzählten uns Geschichten über Leute, die im Loch Ness ertrunken sind (bei einer recht konstanten Temperatur von 2°C) und über schweres Wasser, das von U-Booten genutzt wird um nach unten zu tauchen. Ian merkte an, dass es sich dabei um Deuteriumoxid oder aber auch um Deuterium Protium Oxid handelt. Danke Ian, das habe ich mich schon immer gefragt!
Wir fuhren dann nach Inverness. Die Radler folgten dem Navi. Jorrin wartete an der Brücke nach Moray Firth, wo er vom Van eingesammelt und rübergebracht wurde. In Munlochy bog Damian in eine Seitenstraße um einen Geldautomaten aufzusuchen. Oli und Jorrin warteten und warteten und fuhren dann weiter nach Colbokie. Dann ging es in die Highlands mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h und einer Regenwand im Rücken. Plötzlich fing Damian an schmutzige Lieder zu singen und hob das Tempo an auf 40 km/h – bergauf, Gegenwind. Niemand weiß woher er diese Energie nehmen konnte mit 125 km im Rücken und noch weitere 20 bis zur Herberge.
Wir passierten die Spitze des Struie (372 Meter), wo Ian und ich auf eine Gruppe von Radlern trafen, die ebenfalls von Lands End nach John O Goates unterwegs waren. 16 Tage haben sie sich Zeit genommen, bei ihnen war es eine Frühstückschallenge. Im Wechsel war jeder mal für das Frühstück verantwortlich, es musste besser sein als das am Tag zuvor, gelingt dies nicht, ist dieselbe Person am nächsten Tag wieder dran. Deren Taschen waren nicht voll mit Sachen, sondern mit Lebensmitteln! Nachdem wir uns mit ihnen nun schon eine Stunde unterhalten hatten und unsere Gefährten noch nicht in Sicht waren, fuhren wir weiter nach Westerfearn, 10 km von Carbisdale Castle entfernt.
An der Herberge angekommen, bewunderten wir die Schönheit der alten Burg. Wir machten ein paar Fotos, unterhielten uns mit anderen Gästen und fingen an das Abendessen vorzubereiten: würziger Gemüseeintopf, Salat, Sellerie und Hummus. Die anderen kamen gegen 17 Uhr dort an, zogen sich um und kamen zum Essen. Damian machte im Anschluss Haggis. Es folgte der Haggis Toast und Applaus.
Wir übernachteten in einem 12-Personen Schlafsaal. Ich aktualisierte den Blog wieder ein wenig, Ian sortierte die Bilder und überprüfte die Kameras. Jorrin, Damian und Oli gingen ins Pub. Um 1.30 Uhr war Schlafenszeit, bei uns beiden zumindest…
Morgen ist der letzte Tag der 1000 Meilen Challenge LEJOG 2010.
Zitate:
Oli: „Gentlemen, willkommen in der Trödel-Zone! Ich habe heute bereits 3 mal gefrühstückt, wir haben auf diversen Instrumenten gespielt, über 50 Fotos geschossen und dabei erst 8 km zurückgelegt.“
Damian: „Sich zu verirren ist eine Variante zur Verbesserung seiner geografischen Kenntnisse.“
Unbekannt: „Ich glaube das ist ‚Loch Faff’!“ (to faff – sinnlos herumtrödeln)
Dirk zu Oli: „Was gibt’s heute bei Radio Oli?“- „Momentan eine Störung…“ Wir messen Entfernungen in „Brightons“ (Strecke von London nach Brighton, ca. 100 km) oder in „Fahrten zur Arbeit“ (Oli – 50 km, Damian – 47 km, Dirk – 5 km)
Wir sind heute ganz schön früh aufgestanden, dafür, dass wir so spät ins Bett gegangen sind. Die anderen waren gestern im Pub und ich habe die Zeit genutzt um das Blog zu aktualisieren. Wir mussten uns heute wirklich beeilen um die erste Fähre um 9.30 Uhr zu bekommen, der nächste würde erst um 10.45 Uhr kommen. Den Jungs fiel es ganz schön schwer aus dem Bett zu kommen, aber zum Glück habe ich den Wecker von meinem iPhone nicht ausschalten können und so hatten sie keine andere Wahl. Alle waren gerade rechtzeitig fertig geworden. Alle? Nun ja, alle außer Jorrin natürlich. Er fing gerade an sein Fahrrad sauber zu machen und die Reifen aufzupumpen…
Ich musste los um die Fähre zu erwischen und gab Jorrin sein Ticket. 15 Minuten vor Abfahrt kam ich an und hatte noch Gelegenheit mich mit einem anderen Radfahrer zu unterhalten, der seit nunmehr 3 Wochen die britischen Inseln bereist. 5 Minuten bevor die Autofähre ablegte kam Jorrin an, nicht richtig angezogen, aber wenigstens körperlich anwesend.
Es ist schon erstaunlich wie schnell die letzten Tage in den Hintergrund rückten. Man denkt nur an die kommenden Kilometer, vielleicht an die nächste größere Stadt und konzentriert sich auf das Fahren selbst. Wenn man mitten im Nirgendwo bergauf und –ab fährt, steht die Zeit förmlich still. Man kämpft mit der Anstrengung und verliert den Blick für die sich ständig wandelnde Landschaft, die Berge. Das passiert, wenn man 1000 Meilen in 10 Tage stopft. Jede Strecke, die man am Tag zurücklegt, wird zu einer kleinen Mission, fast wichtiger als die Reise selbst. Wir haben Menschen getroffen, die sich für diese Tour 3 Wochen Zeit nehmen, was wahrscheinlich auch das vernünftigste ist. Nicht für uns. Es muss weitergehen!
Dieser Tag war wirklich hart, ich brauchte bis zum Mittag um einigermaßen in die Gänge zu kommen. Sogar das Fahren auf gerader Strecke war bis zu dem Zeitpunkt die Hölle, zumal ich öfter an der Reihe war die erste Position einzunehmen, obwohl ich einfach keine Energie hatte. Die Anstiege waren ebenso schrecklich. Immer, wenn man oben ankam, folgte nur eine kurze Abfahrt und die nächste Steigung war noch steiler als die vorangegangene. Ich wollte einfach nicht mehr auf dem Rad sitzen. Die Landschaft war wirklich unglaublich schön, aber es hat mich in dem Moment einfach nicht interessiert. Eine Abfahrt habe ich sehr genossen – 65 km/h Spitzengeschwindigkeit!
Beim Mittagessen trafen wir einen anderen Radfahrer, der sich zu uns setzte und wir erzählten ein wenig. Er fuhr ein richtiges Old School Fahrrad. Dank Ian gab es Sandwichs zu essen. Dann setzten wir zu unseren letzten 80 km an. Das Ziel war heute eine Herberge in der Nähe von Loch Ness. Der Typ fuhr mit uns. Er hat ein ordentliches Tempo vorgelegt mit seinem alten Rad, wir hatten teilweise Schwierigkeiten mitzuhalten. Die nächsten 25 km hauchten mir wieder Leben ein und ich genoss auch diese kaputte Straße. Ich bemerkte schnell, dass ich wohl zu viel anhatte und wechselte in meine kurzen Sachen. 30 km später setzten Oli und ich uns ab. Die Straße führte uns weiter an Nevis (Fort Williams) vorbei in die Highlands. Der Weg war ziemlich schlecht und so bekamen wir eine unfreiwillige Massage. Jorrin holte uns wieder ein. Wir fanden einen Radweg nach Invergarry, der war einfach großartig. Wir wollten gar nicht mehr anhalten und flogen fast zu unserem Ziel.
Um 19.30 Uhr erreichten wir „Invergarry Lodge“ nach fast 220 km. Wir aßen und duschten, ich schrieb noch bis 1.45 Uhr am Blog. Morgen würde noch ein freier Tag für mich sein. 2 meiner Zehen waren immer noch komplett taub, es war noch kein bisschen besser geworden. Meine Knie waren wund, ich spürte jede Sehne. Ich sollte mich dann also ums Fahren kümmern und Ian würde das Filmen übernehmen.
Um 6.13 Uhr standen wir auf, frühstückten, packten alles zusammen und brachen dann unseren Rekord: um 7.30 Uhr fuhren wir los.
Wir wählten heute unsere Regenausstattung, weil es ein paar Schauer geben sollte. Ich persönlich mag es nicht im Regen zu fahren, genauer gesagt: Ich hasse es, besonders, wenn es kalter Regen ist. Also fing ich an zu singen: „Sonne, liebe Sonne, komm schein auf uns herab…“.
Oli fuhr heute heute ein wenig früher los als Jorrin und ich. Er entscheid für eine Hauptverkehrsader, wir hingegen nahmen die Abkürzung durch die Berge entlang am Fluss Ae und durch den Wald. Als wir so durch die friedliche Landschaft radelten, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: der Toilettenschlüssel!! Ich hatte Dugal, dem Platzwart aus Lochmaben, versprochen ihm den Toilettenschlüssel zurückzugeben bevor wir losfahren. Ich habe es vergessen… Er war immer noch in meiner Tasche. Ich hielt sofort an, um ihn anzurufen. Ich dachte zumindest, ich würde ihn anrufen. Ich habe irgendeinen Typen morgens um kurz vor 8 Uhr aufgeweckt und ihm erzählt, dass ich seinen Toilettenschlüssel noch hätte und ihm denselbigen sobald wie möglich per Post zusenden würde. Er hatte überhaupt keine Ahnung wovon ich da redete. Nachdem ich ihm die Sache wieder und wieder erklärt hatte, teilte er mir endlich mit, dass ich mich wohl verwählt haben muss… Ich entschuldigte mich, rief dann wirklich bei Dugal an und versprach ihm, den Schlüssel direkt zurückzuschicken.
Kurze Zeit später holten wir Oli ein. Nach einer 5 km langen Abfahrt, kamen wir auf die Hauptverkehrsstraße nach Cumnock. Wir näherten uns leise und ich ließ meinen Fuß an Olis Hinterrrad schleifen. Sein Gesicht war ein Anblick für die Götter, er dachte nämlich sein Reifen hätte versagt.
In Höchstgeschwindigkeit ging es gemeinsam nach Cumnock, wo wir zu Mittag essen wollten. Bisher sind wir durch einige leichte Schauer gefahren und unsere Sachen waren ein wenig nass. Wir entschieden dann das Mittagessen doch ausfallen zu lassen, weil Ian nicht dort sein würde. Heute Morgen hatte die Batterie vom Saab bereits geschwächelt, außerdem lief an diesem Tag sein MOT (brit. Äquivalent zum TÜV) aus. D.h. er fuhr nach Dumfries in eine Werkstatt. Dort sagten sie ihm, er müsse das Auto komplett entladen, damit sie es untersuchen können. Die Mechaniker stellten fest, dass die hinteren Stoßdämpfer erneuert werden müssen und noch einige andere Kleinigkeiten. 460 €… Großartig! Ian zahlte es und war froh, dass die Werkstatt alles schnell erledigen konnte.
Wir fuhren weiter bis nach Kilmanack und hielten beim „Little Chef“. Dort gingen wir ins Bad, zogen die nassen Sachen aus und hielten sie unter das Trockengebläse. Wir nutzten die Gelegenheit gleich, um dort zu essen und Kaffee zu trinken. Dann ging es weiter nach Ardrossan auf der Insel Arran. Dieses Stück bewältigten wir ziemlich schnell, unterstützt vom Rückenwind. Genau rechtzeitig waren wir an der Ardrossan Fähre (35 €, 3 Personen, hin und zurück).
Auf der anderen Seite angekommen, ging es direkt in Richtung Norden zu unserer Herberge in Lochranza. Die Insel Arran wird auch „Miniatur-Schottland“ genannt. Es gibt dort wirklich schöne Strände und Berge, es ist somit ideal zum Wandern, Bergsteigen, Kajak fahren und natürlich zum Rad fahren. Das Klima ist jedoch anders als im Rest Schottlands. Es ist wärmer, fast mediterran, es gibt Palmen und allgemein eine sehr üppige Flora. Wir radelten noch weitere 22 km, was sich dann auf 120 km für den gesamten Tag summierte.
Das Hostel, indem wir übernachteten, war zuvor 18 Monate lang geschlossen und wurde in der Zeit für über 550.000 € saniert und renoviert.
Oli und ich ruhten uns auf unserem schicken, neuen Zimmer aus, während Damian und Jorrin die Nachbarschaft erkundeten (d.h. sie waren im Pub). Ian kam eine Stunde später an und erzählte uns die Geschichte mit der Werkstatt und wie er im letzten Moment die letzte Fähre für heute erwischt hat. Wir sind mächtig stolz auf ihn, dass er das alles an einem Tag geschafft hat!
Wir hatten dort ein richtiges Luxusabendbrot: Blattsalat mit Birne, Käse und Croutons, dazu Couscous, Pasta, Sauce und Getränke. Kohlenhydrate und viel Eisweiß, genau das Richtige für uns!
Irgendwann war es 1.27 Uhr und definitiv Zeit fürs Bett.
Oli: „Mein Hintern tut so weh, ich kann gar nicht mehr sitzen!“
Jorrin: „Machst du den ‚Deuan’ bei mir?“ Das Bremsen des Hinterrads vom Vordermann mit dem Fuß.
Oli: „Was hast du grad gesagt!? Bei mir lief gerade Radio Oli. Meine musikalischen Lieblinge wie The Beatles, The Rolling Stones… Aber auch ein paar andere Lieder wie ‚Die Straße nach Kilmanack, die Straße zur Hölle.’ oder ‚Ihr n ehmt die sch**ß Straße, ich nehme das Navi.’“ Olis Genuschel, nachdem wir uns auf der Straße wieder trafen.
Jorrin: „Mir wird kalt! Wollen wir nicht umkehren und nach Lands End zurückfahren? Dann nennen wir es LELE, Lands End – Lockerbie – Lands End!“
Ian: „Ich glaube mir wird schlecht!“ Nach 190 km, mitten im Nirgendwo, ohne Trinken und Essen.
Oli: „Das einzige, was mir im Moment nicht weh tut, ist mein rechtes Nasenloch.“
Wie schön… Heute war mein Ruhetag. Nach der gestrigen Tour war das auch bitter nötig. Meine Aufgabe heute war es den Van zu fahren und zu filmen. Es ging in Richtung Kirkstone Pass (Lakedistrict nahe Windermere). Dieser Pass ist wahrscheinlich der steilste im ganzen Vereinigten Königreich. Aber heute nicht für mich.
Um 9.30 Uhr ging es los, später als geplant, wie immer. Als ich durch die Lande fuhr, konnte ich teilweise nebenbei filmen. Das ist natürlich unvernünftig und nicht zur Nachahmung empfohlen, aber wie sonst sollten wir zu gutem Material für unsere Dokumentation kommen? Ich versuchte so dicht wie möglich an den Jungs zu bleiben und Zusammenstöße jeglicher Art zu vermeiden.
Wir kamen am Kirkstone Pass an, ich fuhr vor, um oben auf die anderen zu warten. Das war ein Aufstieg!! Die Jungs kamen nur langsam voran und ich hatte Zeit, die Umgebung mit der Kamera festzuhalten. Dann kamen sie. Ich filmte noch schnell wie sie an mir vorbei düsten und dann sprang ich zurück ins Auto, um ihnen auf der rasanten Abfahrt zu folgen. Bei dieser Geschwindigkeit hatte ich mit dem Van Schwierigkeiten hinterher zu kommen. Ihr könnt euch das dann in den Videos ansehen. Bei 72 km/h wünschte ich nur, ich würde jetzt auch auf meinem Rad sitzen.
Im Tal hielten wir an und arrangierten uns ein Mittagessen in Carlisle (Schottland). Plötzlich bemerkte ich, dass ich aufgrund einer CO2-Sperre nicht durch das Tal fahren durfte und musste wieder zurück zum letzten Hügel. Ich nutzte die Zeit, um meine 100 ungelesenen E-Mails zu checken und ein paar davon zu beantworten. Ich telefonierte mit Martin und verabschiedete mich von Janine, die uns verlässt, um nach Berlin zurückzukehren – wir werden sie vermissen!
Die Jungs kamen 14.30 Uhr am Rastplatz an, später als erwartet. Ich hatte Sandwichs vorbereitet, dazu gab es auch noch Brot mit Erdnussbutter, Marmelade, Trinken und Obst. Danach ging es zu unserem Ziel für heute: Lohmaben (Dumfries). Heute war es meine Aufgabe einkaufen zu gehen. Ich war in Dumfries bei Aldi und besorgte Essen fürs Camping heute Abend: Lachs, Brot, Milch, Käse, Erdnussbutter, Marmelade, Salat, Saft.
Im mobilen Internet suchte ich einen Zeltplatz in der Nähe. Ich fand einen und rief gleich dort an, um einen Standplatz zu bestellen. Ich suchte den Weg heraus, fuhr dorthin und traf den Platzwart Dugal. Der Zeltplatz war am Kirk Loch in Lochmaben, Dugal begrüßte mich sehr freundlich. Als ich von unserem Projekt erzählte, war er sofort begeistert und bot uns den Stellplatz sogar kostenlos an! An dieser Stelle n ochmals: VIELEN DANK!
Ich entlud das Auto und fing an, die Zelte aufzubauen, bereitete alles für das Grillen und die Betten vor. Während ich auf die anderen wartete, hatte ich Gelegenheit am Blog zu schreiben und die Umgebung zu erkunden. Dann machte ich mein Fahrrad fit, allein dafür benötigte ich eine Stunde (Schrauben festziehen, Säubern de r Kette und der Räder, Anpassen der Bremsen). Um 19.30 Uhr kamen die anderen endlich an.
Die Jungs waren vollkommen erledigt. Oli fiel förmlich von seinem Rad und fing an, sich zu entschuldigen: „Es tut mir leid, ich konnte einfach nicht mehr! Ich brauche was zu trinken! Mir tut alles weh!“. Er kam bekam etwas zu trinke n und eine Dusche. Dann kamen Jorrin und Ian auch an. Sie haben heute ca. 210 km (!!) zurückgelegt.
Es gab dann Abendessen. Wir lachten viel und sprachen mit einigen Passanten. Ein Brummifahrer spendete sogar noch etwas für unser Projekt. Um 23 Uhr gingen wir ins Bett, im Wissen um 6 Uhr wieder aufstehen zu müssen. 7 Uhr wollten wir losfahren.
Wir erwachten in unseren luxuriösen Zimmern um 6.45 Uhr. Als alle Sachen gepackt waren, ging es um 7.30 Uhr zum Frühstück. 9 Uhr wollten wir starten. Schon das Aufstehen fiel mir schwer, meine Beine taten weh, einer meiner Zehen war komplett taub, meine Handgelenke waren nur teilweise funktionstüchtig. Jorrin verzog das Gesicht als er versuchte sein Bein zu bewegen. Für ihn gab es zum Frühstück Schmerzmittel. Das gleiche für Oli, der immer noch mit seinem Knie zu kämpfen hatte. Damian ging es gut, bis auf seine Finger, die auch von Zeit zu Zeit taub wurden. Deuan, der uns nur 2 Tage begleitete beklagte sich über Schmerzen in seinem Allerwertesten. Die letzten Tage haben bei uns allen Spuren hinterlassen. „Warum hab ich mich darauf eingelassen? Wie lange noch? Ich wünschte ich hätte ein besseres Rad… Warum habe ich nicht mehr trainiert?“, diese Gedanken gingen mir durch den Kopf.
Irgendwann konnten wir uns gar nicht mehr auf die Landschaft konzentrieren, wir ersehnten einfach nur noch das Ende des Tages. Der Fokus rückte auf die effektivste Fahrweise, in kürzester Zeit möglichst viele Kilometer zu schaffen. Ich versuchte bei jeder Gelegenheit durch Draften den Luftwiderstand so gering wie möglich zu halten und an Geschwindigkeit zuzulegen. Mit einer guten Aerodynamik kommt man teilweise voran ohne zu treten, idealer Weise fährt man dann hinter jemandem, der aufrecht sitzt und sich dann einen abstrampelt. ;) Aber es geht hier auch nicht darum, wer der Schnellste ist, sondern, dass wir im Team von A nach B kommen, ohne dass jemand vor Erschöpfung umfällt oder sich verletzt. Während der Touren verbesserte ich meine eigene Aerodynamik, zumal unser „Roadtrain“ meist von einem der besser trainierten Fahrer angeführt wurde.
Okay, wo war ich? Ach ja, wir aßen also Frühstück in unserem großartigen Hotel. Wir machten noch ein paar Fotos mit einem der Chefs des Hotels und dann ging es wieder auf die Straße. Es ging so ziemlich konstant geradeaus mit nur leichten Steigungen. Wir fuhren vorbei an Northwich, Warrington, Bolton und Blackburn. Leider waren die Straßen auf der Strecke ständig voll, das war ziemlich nervtötend. Dann kamen wir in die Gegend von Bowland Forrest. Die Landschaft veränderte sich schlagartig. Von Bäumen und Gebüsch zu NICHTS, außer ein paar kleinen Blumen und ein bisschen Berggras. Wir mussten einen steilen Pass hinauf nach Lancaster und hatten ständig Wind von vorn. Egal wohin man sich drehte, der Wind blies einem immer ins Gesicht. Für jeden Pedalentritt warf uns der Wind wieder einen halben zurück.
In Lancaster angekommen waren es noch verbleibende 20 km bis zu unserer Herberge in Arnside. Es war die Hölle und wir alle hofften, die Jugendherberge würde nach jeder Kurve wie von Zauberhand plötzlich auftauchen… was nicht passierte. Bis um 19.30 waren wir unterwegs. Das war das beste Hostel auf der ganzen Reise bisher. Das Abendessen dort war wirklich sehr gut. Es gab Pasta mit scharfer Sauce und Thunfisch und dazu ein kaltes Getränk.
Wir sprachen darüber nun doch einen Ruhetag einzulegen. Das heißt wir mussten allen Jugendherbergen die wir gebucht hatten, bescheid sagen, dass wir später kommen würden. Leider konnten wir niemanden erreichen und so verwarfen wir die Idee wieder. Es sollte weitergehen, aber nicht für mich. Ian und ich tauschten Plätze, sodass ich einen Tag für den Van und die Kameras zuständig war. Bis 1 Uhr morgens habe ich noch am Blog geschrieben und ging dann in unser 5-Mann-Zimmer… (Hatte ich schon erwähnt, dass man von diesen Proteindrinks ganz schreckliche Blähungen bekommt?) … Ähm… Bis zum nächsten Mal!
Oli weckte uns um 6.30 Uhr. Wir hatten weitestgehend alles für die Abfahrt am Abend zuvor vorbereitet. Nun musste alles andere schnell gehen: Zelte und Grill abbauen, Frühstück, Zähne putzen, das Auto beladen. Das alles dauerte bis 9 Uhr. Dann mussten wir noch 35 € für die Übernachtung bezahlen. Damian reiste von seinem Hotel eigenständig ab.Die ersten Kilometer fuhren wir durch beeindruckende Landschaft den Gospel Pass hinauf nach Hay-on-Wye. Der Weg bergauf war ganz schön anstrengend. Flora und Fauna veränderten sich schnell während wir weiter hinauffuhren. Am Anfang blüte noch alles in Hülle und Fülle und zum Schluss gab es nur noch kleine Bergblümchen. Überall waren Schafe! Wir konnten unsere tollen Kameras von Acton Cameras leider nicht benutzen um das alles festzuhalten – die Batterien waren leer. Zwischendurch hatte Jorrin einen Platten und benötigte ganze 35 Minuten (!!) um den Reifen zu reparieren. Es hätte nur 5 Minuten gedauert einen neuen Schlauch einzusetzen. Wir kamen also eine halbe Stunde später oben an. An der Spitze fühlte es sich an als würde man vom Himmel aus die Erde betrachten. Wir atmeten noch einmal tief durch und dann kam die Abfahrt! 65 km/h Spitzengeschwindigkeit. Deuan wurde direkt übermütig. Es ist schon eine riskante Strecke mit Steinen, Sand, scharfen Kurven und Gegenverkehr. Aber Deuans Erfahrung und Intuition brachten ihn diesmal sich nach unten. Als wir in Hay-on-Wye ankamen trafen wir Ian. Wir aßen frisches Obst und leckeren Kuchen (Geheimtipp von Deuan) und tranken Tee. Es ging weiter. In Wem trafen wir Ian erneut. Einige Kilometer zuvor hatte es zu regnen begonnen und wir waren nass bis auf die Knochen. Wir zogen uns regensichere Kleidung an und aßen zur Stärkung ein paar Nüsse. Es waren immer noch 50 km bis Peckforton, wo wir übernachten wollten. Wir ließen die Berge hinter uns, es ging auf gerader Strecke weiter. Der Regen wurde stärker und wir bildeten unsere „Kettengang“, fuhren also alle dicht hintereinander. Dadurch kamen wir super voran. Wir sahen wie sich ein anderer Radfahrer näherte und erkannten, dass es Damian war, der mit seinem Rad einige Probleme hatte. Wir drosselten das Tempo um ihm eine Chance zu geben uns einzuholen. Er konnte leider nicht ganz mithalten, weil er seine schwere Tasche am Rad hatte. Kilometer um Kilometer zog an uns vorbei und plötzlich waren es schon über 30 in einer Stunde. Das trotz der widrigen Bedingungen. Peckforton rückte immer näher und wir konnten es kaum erwarten. Im Peckforton Castle gab es alles, was unser Herz in dem Moment begehrte: eine Dusche, Abendessen und ein Bett. Jorrin hatte uns diese Übernachtung organisiert. Das Personal war sehr freundlich und es gab alle erdenklichen Extras für uns. Zum Abendessen gab es ein nettes 2-Gänge-Menü. Danach rief ich Pam an und ging dann zu Bett.
450 km bin ich in den letzten Tagen gefahren. Übrigens: mein iPhone hat einen Sturz ins Wasser überlebt und sich nach 2 Tagen schon wieder regeneriert. Zitate und Fakten: „Lasst uns eine Kettengang bilden“ – alle fahren in einer Reihe hintereinander um den Windschatten des Vordermanns optimal zu nutzen, der erste Platz in der Reihe wird stetig getauscht und die anderen halten sich warm und sparen Energie.
„Warum draftest du nicht?“ Dirk und Oli zu Damian. Beim Draften beugt man den Oberkörper während der Fahrt nach vorne um möglichst wenig Luftwiderstand zu erzeugen.
„Möchte jemand etwas „Magic“?“ – Spitzname für uns eren Sport-Energy-Drink
„Warn mich vor den verd***ten Schlaglöchern!“ Oli zu Damian. Oli fuhr ganz hinten und konnte deshalb die Straßenschäden nicht rechtzeitig erkennen.
„Schlagloch, Auto, Schaf, Huckel…“ Damian nach Olis Au fforderung.
Karte Jorrin und Navi Damian haben sich geeinigt uns gemeinsam in die Irre zu führen. „Ist es noch weit? Wie viele Kilometer müssen wir noch? Sind wir bald da?“ Dirk…
„Geradeaus, ähm… nein, hier müssen wir links… n ein, warte. Gerade aus…“ Unser großartiges Navi.
Der Morgen begann damit, dass Damian uns um 6.45 Uhr geweckt hat. Wir waren alle noch ziemlich zerstört, aber wir mussten weiten. Wir haben schließlich eine Mission. Ich entschied mich dazu heute nicht aufs Rad zu steigen, da ich nicht das ganze Projekt gefährden wollte. Damian, Ian und Deuan waren um 8 Uhr abfahrtbereit. Jorrin hatte es trotz Drängeln mal wieder nicht geschafft. Als er fertig war und feststellen musste, dass alle anderen schon weg waren, beschloss er mit mir dort zu bleiben. Jorrin organisierte uns einen Ausflug zum Wookey Hole, einem Höhlenlabyrinth in der Nähe von Wells. Da kamen wir um 10 Uhr an, haben ein Eis gegessen und gingen in die Höhlen. Der Fremdenführer machten einen guten Job und erklärte alles sehr anschaulich. Diese Höhle ist seit Menschengedenken eine religiöse Stätte und ein Zufluchtsort. Hexen sollen dort auch ihr Unwesen getrieben haben. Die letzte wurde von einem Mönch vertrieben indem er sie (und leider auch seinen Hund) mit Weihwasser benetzte und sie damit in Stein verwandelte.
Jorrin war die ganze Zeit sehr unglücklich mit der Situation heute Morgen einfach zurückgelassen worden zu sein, zumal er ja schon fast fertig war. Er regte sich darüber auf wie viel Zeit und Geld diese ganze Tour schon gekostet hatte und dass es jetzt nur so mäßig lief. Ian und Jorrin waren schon drauf und dran die 1000 Meilen Challenge zu verlassen. Jorrin war mit Damians Verhalten sehr unzufrieden. Einerseits möchte er, dass alle bereit sind, wenn er es ist, andererseits hält er scheinbar nichts von Teamwork und beteiligt sich kaum an Aktivitäten wie beispielsweise das Beladen des Autos. Damian ist eben darauf aus morgens früh aufzustehen und loszuradeln. Die Challenge besteht aber in erster Linie darin als Team zusammenzuarbeiten. Die Dokumentation des ganzen ist ebenso wichtig um es für die Öffentlichkeit und gerade auch für unsere Sponsoren sichtbar zu machen. Es kam sogar zu dem Punkt, an dem Jorrin und Ian haben wie sie wieder nach Hause fahren. Es war schwer für mich unparteiisch zu sein, da ich mit Jorrin und Damian gleichermaßen befreundet bin und beide Seiten verstehen kann. Letztendlich bedeutete Ians und Jorrins Abreise, dass ich oder jemand anders aus der Gruppe ab jetzt den Van fahren müsste und nicht mehr mit dem Rad fahren konnte.
Nachdem wir die Höhle verlassen hatten, rief ich Oli an und wir verabredeten uns alle in Cheptow. Im Auto stellten wir fest, dass es die schlimmste Lösung wäre die Challenge jetzt zu verlassen. Wie beschlossen wie geplant heute Abend zu campen. Damian würde in einem 5-Sterne-Hotel bei den Back Mountains übernachten. Als wir uns trafen fingen Jorrin und Damian sofort an heftig zu diskutieren über unsere Probleme wie Teamwork, Verspätungen und endloses Warten, Abweichen von der Route und mangelnde Rücksichtnahme auf die Filmarbeiten. Wie fanden heraus, dass das Navi die Radler wirklich große Umwege fahren lässt und Oli beschloss ab jetzt darauf zu verzichten. Mit erhitzten Gemütern machten wir uns wieder auf den Weg. Radler und Nicht-Radler getrennt. In Abergavenny kamen wir mit dem Auto nach einer Stunde an, so hatte ich noch Zeit für das Blog. Wir wollten am Abend grillen, also fuhren wir zu Tesco um einzukaufen. Kurze Zeit später rief Oli an, dass die Fahrradtruppe jetzt am vereinbarten Treffpunkt ist. Sein Bein machte ihm zu schaffen nach seinem Unfall in der letzten Woche, Deuans Rücken ging es auch nicht viel besser. Die Jungs sind fast 120 km gefahren und sehnten sich einfach nach etwas Ruhe und Essen.
Ian suchte im mobilen Internet nach Bauernhöfen in der Nähe, wo wir unsere Zelte au fschlagen könnten. Wir fuhren dann nach Pandy, 7 km entfernt. Wir stellten unsere Zelte beim The Rising Sun Inn auf. In Rekordzeit standen Lager und Grill. Ich machte das Essen während die anderen duschen gingen, danach machten wir alle gemeinsam den Abwasch und r einigten bzw. reparierten die Räder. Wir fühlten uns endlich wieder wie ein Team und die 1000 Meilen Challenge konnte weitergehen.